Foto: Kurt Hörbst
Rudrapur liegt im Norden Bangladeschs, einem der am dichtesten besiedelten Länder dieser Welt. Große Teile der Bevölkerung treiben Armut und mangelnde Infrastruktur vom Land in die Städte. Die lokale ngo Dipshikha versucht hier mit ihrem ländlichen Entwicklungsprogramm neue Wege zu gehen: die Landbevölkerung soll Perspektiven erhalten und den Wert des Dorfes in seiner Vielschichtigkeit neu entdecken. Dazu gehört ein eigenes Schulkonzept, das die Kinder zu Selbstvertrauen und Eigenständigkeit erziehen, sowie in ihrer Identität stärken, soll.
Anna Heringer, die bereits für mehr als ein Jahr selbst in dem Dorf gelebt hatte, griff mit ihrem Bau-Projekt diesen Ansatz auf. Nach einer vorbereitenden Dorf- und Bebauungsanalyse mit drei weiteren Linzer Studierenden im Jahr 2002 widmete sie ihre Diplomarbeit dem Schulbau für Rudrapur, der zwischen 2005 und 2006 realisiert wurde.
Die Dorfbewohner|innen, Schüler|innen und Lehrer|innen sollten vernetzt und mit dem Projekt verbunden werden. Die traditionellen Bautechniken wurden übernommen und weiterentwickelt. Lehm und Bambus sind lokal vorhandene, kostengünstige Materialien, die dem subtropischen Klima hervorragende Eigenschaften entgegensetzen. Einheimische Arbeiter wurden in die Bauarbeiten einbezogen, aber auch die Schüler|innen und Lehrer|innen waren mit eigenen Händen am Bau beteiligt. Das Projekt konnte damit größtmögliche Breitenwirksamkeit und Akzeptanz innerhalb des Dorfes erreichen.
Fotos: Kurt Hörbst
Entwurf
Anna Heringer
Technische Planung
Eike Roswag
Umsetzung
Lokale Bevölkerung + Studierende der Kunstuniversität Linz
Diplombetreuung
Prof. Roland Gnaiger
Bauleitung
Eike Roswag und Anna Heringer
Konsulenten
Oskar Pankratz (Bauphysik), Emmanuel Heringer und Uwe Seiler (Bambus), Martin Rauch und Christof Ziegert (Lehmbau)
Partner
Dipshikha, Habitat of Humanity Bangladesh, Technische Universität Berlin
Auszeichnungen (Auswahl)
Aga khan Award, ARaward for Emerging Architecture